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Jahrelang haben sich die AKP und Pr„sident Erdogan zurckgehalten und religi”se sowie ideologische Distanz gewahrt. Der Islam erh„lt als Religion und Kultur in der Trkei mehr und mehr Einfluss. Die Trennung von Religion und Staat, das Kennzeichen des einzigen s„kularen Staates im islamischen Kulturkreis, scheint nicht mehr strikt zu gelten. Dass die Trkei vielfach ganz anders und ungew”hnlich vielschichtig ist, ahnen viele, aber kaum jemand weiá es. Doch gerade die Entwicklungen der letzten Jahre belegen, wie dramatisch Erdogans Pr„sidialdemokratie den lebendigen trkischen Pluralismus verengt. Die Situation zwischen Erdogan und seinen Gegnern spitzt sich gef„hrlich zu. Kurden, Anh„nger des IS, die Konflikte mit Europa, der fast schon milit„rische Dissens zu Russland, das gescheiterte Verh„ltnis zu seinen n„chsten Nachbarn haben die politische Stimmung am Bosporus auf einen Siedepunkt getrieben. Der trkische Islam befindet sich derzeit in einem tiefgreifenden Umbruch. Gerhard Schweizer betrachtet anhand zahlreicher pers”nlicher Erfahrungen und Begegnungen in der Trkei, weshalb es zu einem derartigen, fr europ„ische Betrachter so irritierenden Wandel gekommen ist. Zugleich greift er im historischen Rckblick bis auf die osmanische Zeit zurck, um die politischen und kulturellen Ursachen der heutigen Probleme deutlich zu machen.

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