Nina, Kerstin, Simon, Stefano und Flurin sind auf Wanderschaft, Gesellen auf der Walz. Sie folgen den ungeschriebenen Regeln ihres Handwerks. So, wie es viele vor ihnen getan haben. Sie haben aber auch ihre persönliche Erfahrung und müssen sich im Konflikt zwischen neuen Perspektiven und uralter Tradition, zwischen Freigeistern und Sturköpfen ihren eigenen Weg suchen. Julia Daschner wandert mit ihnen. Sie begleitet ihre Protagonisten ein Stück weit auf deren jeweiliger Reise, bei Sonnenschein und bei Regen. Durch Deutschland und über Grenzen, einmal sogar bis nach Rumänien. Die Kamera ist dabei, wenn ein neuer Geselle seinen Weg beginnt, und wenn ein anderer nach der vorgeschriebenen Wanderzeit wieder zu Hause ankommt.
Nina steht ganz am Anfang. Für drei Jahre und einen Tag hat sie sich selbst und den anderen Wandergesellen versprochen, auf die Walz, auf Tippelei, zu gehen und ihre Heimat in dieser Zeit nicht mehr zu besuchen. Nach einem spaßigen Auftakt aus Trinkspielchen und anderen Ritualen lockt das Abenteuer, die Fremde, die Weite. Möge die Straße uns zusammenführen und der Wind in deinem Rücken sein, singt sie mit den anderen. Aber ihre ersten Schritte in die Fremde muss sie alleine gehen. Allein, aber nicht einsam, ist auch DIRK. Denn der Wald ist die Bühne für den Ausdruck seiner Gedanken, die schweigenden Bäume sind das Publikum für seine Monologe. Es ist etwas aus Fell?
Scheinbar verloren stehen Kerstin und Simon in der Weite eines fremden Landes. Das aufgegebene Rätsel lässt sich nicht lösen. Aber der Blick auf die andere Seite der sie umgebenden Hügel ist ohnehin interessanter. Storchennest und Stimmengewirr. Ein rumänisches Dorf. Kommunikation schier unmöglich. Sie ziehen weiter. Der Weg ist lang, der Weg ist weit, wir wandern tief am Grund der Zeit.
Schweren Schrittes marschiert Stefano Richtung Dresden, seiner Heimat. Er hat von der Rückkehr geträumt. Denn er hat Bammel vor dem, was ihn zuhause erwartet. Fünf Jahre hat er die Familie und die alten Freunde nicht mehr gesehen. Ein Schiff ist nicht nur für den Hafen da, es muss hinaus, hinaus auf hohe See. Aber er findet Gefährten, die ihn auf dem letzten Stück seines Weges begleiten. Am Ziel angekommen, setzen sich alle ans Lagerfeuer. Die Kluft wird ausgezogen, es wird gesungen. Und Stefano liest aus seinem Wanderbuch vor, was er auf seiner Reise alles erlebt hat. Ein kreisrundes Stück Papier, ausgeschnitten aus einer Landkarte und eingeklebt in ein Buch, markiert den Bannkreis für Tobi. Der junge Aspirant wird in die Walz eingeführt. Flurin, sein weit gereister Begleiter, macht ihn mit deren strengen Regeln vertraut. Auf vielen Straßen dieser Welt habt ihr euch sorglos rumgetrieben, dort draußen treibend Jahr für Jahr, der Tippelei verschrieben. Die traurig-schöne Melodie des Abschieds verhallt mit dem Sprung ins kalte Wasser. Und die Konflikte lassen nicht lange auf sich warten. Nach den ersten 50 Kilometern muss sich Tobi endgültig entscheiden, ob er die lange Reise in die Fremde wirklich wagen will. Julia Daschners filmischer Essay sucht Antworten auf die Frage, wieso sich junge Leute heutzutage entscheiden, als Handwerker auf Wanderschaft zu gehen. Steht die Reise und das Wandern oder die Arbeit im Vordergrund? Was hoffen sie am Ende ihres Weges zu finden?
Oder ist für sie der Weg das Ziel?
Entstanden ist eine Collage, die Einblicke in ein Arbeits- und Lebenskonzept auf Zeit gewährt, das allem Anschein nach wieder attraktiv und interessant für manchen jungen Menschen ist – anders als früher nicht nur für Männer, sondern auch für die eine oder andere Frau.
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Jahr:
2021
Verlag:
Potsdam, filmwerte GmbH
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